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Gebäude-Energieeffizienz als Katalysator residentieller Segregation Kommentar zu Lisa Vollmer und Boris Michel „Wohnen in der Klimakrise. Die Wohnungsfrage als ökologische Frage“

Autor/innen::

Katrin Großmann

Abstract

Die Energieeffizienz von Wohngebäuden gilt als Win-win-Strategie für Klimaschutz und den Kampf gegen Energiearmut. Doch ist dieser Optimismus wirklich gerechtfertigt? Der Beitrag stellt infrage, dass einkommensarme Haushalte kurz- oder langfristig tatsächlich von energetischer Sanierung profitieren. Dazu werden die Effekte von energetischer Sanierung auf die bekannten Treiber von residentieller Segregation geprüft und vorhandene, auch internationale, Studien zu Wohnungsmarkteffekten energetischer Sanierung zurate gezogen. Im Ergebnis wird gezeigt, dass energetische Sanierung, solange sie in marktförmige Strukturen eingebettet wird, denselben Effekt auf Segregation hat wie andere Aufwertungsmaßnahmen. Statt der erhofften Entlastung der Haushalte von Energiekosten steigen die Wohnkosten, es ist mit einer Verknappung preiswerten Wohnraums zu rechnen, mit der Verdrängung einkommensarmer Haushalte aus attraktiven Lagen und einer Verstärkung von sozial-räumlicher Ungleichheit. Eher finden sich (energie-)arme Haushalte nach energetischer Sanierung in preiswerteren, eventuell wiederum unsanierten Beständen in den Randlagen der Städte wieder.

Förderung

Dieser Artikel wurde durch den Open Access Publikationsfonds der FH Erfurt gefördert.